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Yonati Shlezinger zu Gast an der KGS


Es war eine ganz besondere Geschichts­stunde im eA- Kurs A16/ 17 der KGS - nicht weil sie von einem außerschu­lischen Gast gehalten wurde, auch nicht, weil sie auf Englisch stattfand. Mit Yonati Shlezinger aus Israel hatten die Schüle­rinnen und Schüler eine Zeitzeugin, die über das Schicksal ihrer aus Gotha stammenden und von den Nazis vertriebenen Familie berichten, die über den Umgang mit dem Holocaust zwischen der Generation der Betroffenen und ihren Kindern erzählen und die über die aktuelle Situation im Nahen Osten informieren konnte. Unterstützt wurde sie dabei von ihrem Ehemann und von Helmut Rieth, der die Familie während ihres Aufenthalts in Gotha betreut.

Vater Werner Strupp konnte in den dreißiger Jahren aus Gotha nach Palästina fliehen, das damals britisches Mandats­gebiet war. Die Familie der Mutter musste die Schrecken des Holocaust erfahren. Viele überlebten nicht. Nach dem Krieg gelangte Yonatis Mutter nach einer schlimmen Odyssee über die Alpen und das Mittelmeer auch in das vermeintlich gelobte Land, wo sie ihren Mann kennen lernte. Beide mussten erfahren, dass sie als Juden vor der Gründung des Staates Israel auch hier nicht willkommen waren.

Sie lebten und arbeiteten in einem Kibbuz, wo auch ihre Kinder aufwuchsen. Über die Schrecken der Vergan­genheit wurde über Jahrzehnte nicht geredet - eine Gemein­samkeit mit der Situation in Deutschland in der Nachkriegszeit, jedoch aus anderen Gründen. Die Eltern wollten wie viele andere Überlebende des Holocaust nach den erlittenen Schrecken trotzdem glücklich sein können. Dazu gehörte die Verdrängung, bis der Eichmann- Prozess alles Schreckliche wieder ins Bewusstsein brachte.

Als Vertreterin der zweiten Generation, wie Yonati Shlezinger diese bezeichnet, wünscht sie allen Menschen Frieden und Glück. Sie hofft, dass Menschen nie wieder so miteinander umgehen. Deshalb müsse man über die Vergan­genheit informieren und Holocaust- Leugnern Einhalt gebieten. Wie notwendig dies sei, zeigten die schreck­lichen Bilder und Berichte aus aller Welt, wo Menschen Kriegen ausgesetzt sind, Not leiden und ihre Heimat verlassen müssen.

Deshalb auch der Aufruf Yonati Shlezingers, der von Helmut Rieth und von vielen anderen Gothaern vor allem auch an junge Menschen, sich am Marsch der Erinnerung am Montag, dem 9. November 2015, ab 16.00 Uhr ab dem Bahnhofs­vorplatz zu beteiligen.

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