Bedeutung und Zielsetzung

Das Seminarfach ist ein verbindlicher Bestandteil der gymnasialen Oberstufe in Thüringen. Es begleitet die Schüler:innen über drei Schuljahre hinweg – beginnend in der Einführungsphase (Klasse 10) bis in die Qualifikationsphase (Klasse 11/12) – und bereitet gezielt auf die Anforderungen eines Studiums oder einer wissenschaftlich orientierten Ausbildung vor.

Zentrales Ziel ist es, wissenschaftspropädeutische Kompetenzen zu entwickeln. Dazu zählen:

  • eigenverantwortliches Arbeiten,

  • Methoden wissenschaftlichen Denkens,

  • kooperatives Lernen in Teams,

  • die Fähigkeit, Problemstellungen eigenständig zu bearbeiten.

Aufbau und Ablauf

Einführungsphase (Klasse 10)

  • Einführung in wissenschaftliches Arbeiten, Recherchieren und Strukturieren.

  • Kennenlernen von Präsentationstechniken, Zeitplanung und Feedbackkultur.

  • Keine Benotung, aber Vorbereitung auf die eigenständige Arbeit in der Qualifikationsphase.

  • Gruppen- und Themenfindung zum Ende der Klassenstufe 10.

Qualifikationsphase (Klasse 11/12)

Die Arbeit im Seminarfach gliedert sich in drei bewertete Bestandteile:

  1. Prozess der Erstellung (20 %)
    – selbstständige Arbeit in der Gruppe
    – regelmäßige, verpflichtende Konsultationstermine mit der Seminarfachlehrkraft
    – Dokumentation des Arbeitsfortschritts und der Reflexion

  2. Seminarfacharbeit (30 %)
    – schriftliche Ausarbeitung eines wissenschaftlich bearbeiteten Themas
    – aufgabenfeldübergreifend und mit individuellem Eigenanteil

  3. Kolloquium (50 %)
    – Präsentation und Diskussion der Arbeit vor einer Fachprüfungskommission
    – kann eine mündliche Abiturprüfung ersetzen

Wichtige Zeitpunkte in der Qualifikationsphase:

  • September, Kurshalbjahr Q1: Themenverteidigung mit Genehmigung durch die Schulleitung

  • September, Kurshalbjahr Q3: Abgabe der schriftlichen Seminarfacharbeit

  • Januar, Kurshalbjahr Q4: Durchführung des Kolloquiums

 

Themenwahl und Gruppenarbeit

Die Seminarfacharbeit wird in der Regel in Gruppen von drei bis fünf Schüler:innen erstellt. Grundlage ist ein selbstgewähltes, aufgabenfeldübergreifendes Thema, das einen klar erkennbaren Eigenanteil enthält und wissenschaftlich bearbeitet wird.

Die Seminarfachlehrkräfte begleiten den Prozess der Themenfindung, unterstützen bei der Präzisierung wissenschaftlicher Fragestellungen und beraten zur methodischen Herangehensweise. Ein verbindlicher Bestandteil der Themenfindung ist die Themenverteidigung, die im September des ersten Kurshalbjahres (Q1) stattfindet. Die Themen werden im Anschluss von der Schulleitung genehmigt.

Hinweis:
Eine Änderung des Themas nach erfolgter Genehmigung ist nur in Ausnahmefällen zulässig und muss schriftlich bei der Schulleitung beantragt und begründet werden.

Die thematische Arbeit wird inhaltlich zusätzlich durch eine:n Fach- oder Außenbetreuer:in begleitet. Die Bewertung der gesamten Seminarfachleistung erfolgt durch die zuständige Seminarfachlehrkraft und umfasst neben der schriftlichen Arbeit auch den Arbeitsprozess und das abschließende Kolloquium.

Wichtige Hinweise zum Seminarfach

  • Formale Kriterien zur Seminarfacharbeit (z. B. Layout, Umfang, Zitierweise) sind schulintern festgelegt und verbindlich einzuhalten.

  • In allen drei Teilleistungen des Seminarfachs – Prozess, Seminarfacharbeit und Kolloquium – muss jeweils mindestens 1 Notenpunkt erreicht werden. Eine mit 0 Punkten bewertete Leistung führt zur Nichtanerkennung der gesamten Seminarfachleistung.

  • Das Kolloquium ist schulöffentlich: Schüler:innen der gymnasialen Oberstufe dürfen als Zuhörer:innen teilnehmen. Die Notenberatung erfolgt vertraulich und ist für Dritte nicht einsehbar.

  • Rechtsgrundlagen und Empfehlungen finden sich in: