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Im Herzen der europäischen Politik

  28.12.2022

Im Herzen der europäischen Politik
Im Rahmen einer viertägigen Exkursion besuchte der Sozialkunde-Kurs der Jahrgangsstufe 12 die Entschei­dungs­zentren der europäischen Politik in Brüssel.

Schlag­zeilen über lange Gipfel­treffen der europäischen Staats- und Regierungschefs oder Berichte über neue Krisen­gipfel lassen sich in fast jeder Zeitung finden. Auch das Vorurteil „Es wird doch sowieso nur alles in Brüssel entschieden“ prägt das Bild vieler Bürger in der Europäischen Union. Um heraus­zu­finden, was wirklich hinter den Prozessen und Debatten der europäischen Institu­tionen steckt, muss man sich am besten selbst an die Orte der Entscheidung begeben. In einer einmaligen Exkursion erhielt der Leistungskurs Sozialkunde einen Blick hinter die Kulissen der Europäischen Union.
Die erste Etappe der Exkursion richtete dabei zunächst den Blick auf die Institu­tionen der Europäischen Union. Neben dem Europäischen Rat und der Kommission ist Brüssel auch der zweite Sitz des Europäischen Parlaments und anderer EU-Organi­sa­tionen. Um dieses Institu­tio­nen­ge­flecht zu verstehen, besuchten die Schüler den Plenarsaal des Parlaments und erörterten mit einem Referenten des Besucher­dienstes, wie die europäischen Politiker die Vielfalt von 23 Amtssprachen meistern, wie Ausschüsse und Fraktionen arbeiten, wie Europa­kritiker im Sitzungssaal agieren und wie die Entschei­dungen der europäischen Institu­tionen das Leben jedes einzelnen Bürgers beeinflussen und verändern können. Auch der Besuch des neuen Besucher­zentrums „Parlamen­tarium“ knüpfte an diese Alltags­fragen aus dem politischen Geschehen an. In einem interaktiven Rollenspiel wurden die Schüler in imaginäre Fraktionen aufgeteilt und schlüpfen in die Rolle von Mitgliedern des Europäischen Parlaments. Während sie über echte Fragen und Themen debattierten, lernten sie, wie die Rechts­vor­schriften der EU entstehen und wie die Zukunft Europas gestaltet wird. Das Rollenspiel offenbarte das Gesetz­ge­bungs­ver­fahren in seinem vollen Umfang von Konsul­ta­tionen mit Interes­sen­gruppen und der Bildung von Bündnissen bis hin zu Verhand­lungen mit anderen Organen und der Kommuni­kation mit den Medien.
Neben den politischen Entschei­dungs­pro­zessen im Europäischen Parlament richtete sich der zweite Teil des Tages auf die Arbeitsweise der Europäischen Kommission. Nach einem Experten­ge­spräch mit Annegret Ziller, die für die Europäische Kommission arbeitet, begab sich die Gruppe auf einen politischen Spaziergang zu den anderen Orten und Akteuren der europäischen Politik.

Die zweite Etappe der Exkursion stellte die europäische Geschichte und die Suche nach der europäischen Identität in den Mittelpunkt. Im neu eröffneten Haus für europäische Geschichte wurde auf beeindru­ckende Weise deutlich, dass sich die europäischen Völker in großen Teilen der Vergan­genheit kriegerisch gegenüber­standen. Das Gebäude ist dabei mehr als ein Museum und bot mit seinen zahlreichen historischen Gegenständen, Uniformen, Karten, lebendigen Darstel­lungen und Animationen einen vielseitigen Blick auf die wechselvolle Geschichte der europäischen Völker.
Nach einem Besuch des Atomiums, dem weltbe­rühmten Symbol der belgischen Hauptstadt für die Weltaus­stellung im Jahre 1958, welches heute als bester Aussichtspunkt auf die europäische Metropole gilt, konnten auch die anderen Sehens­wür­dig­keiten der belgischen Hauptstadt besucht werden.

So bleibt am Ende der Exkursion die Erkenntnis, dass Europa nicht immer ganz weit weg sein muss, sondern dass Europa neben den Krisen­gipfeln auch ganz nah und erlebbar sein kann
Text und Bilder: Sebastian Stephan

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