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„Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“ – Basketball in der Bundes­hauptstadt

Als die Mädels der Wettkampf­klasse II mich im Februar dieses Jahres fragten, ob ich sie neben Headcoach Herrn Hildebrandt zum Basketball-Spiel begleiten könnte, sagte ich ohne großes Zögern gerne zu. Ich konnte ja nicht ahnen, dass es nicht nur um einen ganz gewöhn­lichen Spieltag von „Jugend trainiert für Olympia“ gehen würde. Stattdessen stand nach dem späteren, nerven­auf­rei­benden Sieg im Landes­finale am 06.03. (hier auf der Homepage wurde darüber berichtet) fest: Es geht vom 24. bis 28. April zum Bundes­finale nach Berlin!!!

Der Tag rückte immer näher, die Aufregung stieg. Organi­sa­to­risches wurde erledigt: Anmelde- und Aufstellungs-Listen wurden geschrieben, Eltern­briefe ausgeteilt, T-Shirts bestellt, die offizielle Wettkampf-Bekleidung in Empfang genommen.

Am Tag der Anreise klappt dann alles wie am Schnürchen: Die Fahrt mit dem Zug nach Berlin war allein deshalb aufregend, weil wir nicht die einzigen, vom Land Thüringen knallgrün ausgestatteten Sportler im ICE waren, sondern sich immer mehr Thüringer Mannschaften unterschied­licher Sportarten zu uns gesellten. Am Berliner Hauptbahnhof warteten Hunderte Jugendliche auf die Anmeldung durch ihre Betreuer und darauf, endlich in ihre Unterkünfte abzumar­schieren. Alle trugen weithin sichtbar die Kleidung ihres Bundes­landes.

Wir, das waren Lilly Feistkorn, Antonia Schmidt, Johanna Dittmar, Lea Schmidt, Lara Schmidt, Elisa Rohrbach, Anna Kühn, Henriette Hantel, Celine Fuchs, Herr Hildebrandt und ich, waren in einem Hostel direkt am Bahnhof Zoo unterge­bracht. Abends wurde auf dem dortigen Hof noch ein wenig Volleyball „gedillert“ – ja, Volleyball! – und dann ging’s ab in die Kojen.

Denn am ersten Spieltag wartete bereits um 9:15 Uhr unser erster Gegner: Die Mädels aus Sachsen. In diesem ersten Spiel behielten wir stets die Hosen an und wiesen die Gegnerinnen aus Markkleeberg in ihre Schranken (36:27). Da wir mit neun Spiele­rinnen angereist waren, aber immer nur fünf Aktive auf dem Feld stehen, konnten wir häufig reihum auswechseln und so die Kräfte der einzelnen Mädchen schonen. Als hätten wir es voraus­gesehen, dass wir diese Kräfte später noch brauchen würden.

Im zweiten Spiel hatten wir das Glück nämlich nicht mehr auf unserer Seite. Die Mädels aus dem Schul- und Leistungs­sport­zentrum Berlin verpassten uns mit 65:14 eine heftige Niederlage und auch die nächste Abreibung gegen Rheinland-Pfalz nagte mit dem Endstand von 55:12 mächtig am Selbst­be­wusstsein unserer KGS-ler. Damit war für uns der erste Spieltag mit dem Wissen beendet, dass es nur noch um die Plätze 9 bis 11 gehen würde. Von wegen „nur noch“!!! Das wäre bereits ein toller Erfolg, denn bei unserer letzten Teilnahme vor gut zwei Jahren belegten wir Platz 13.

Mit hängenden Köpfen ging es zurück in die Unterkunft, ein bisschen Trost war jetzt willkommen. Trotzdem konnten es die Mädels sich auch diesen Abend nicht verkneifen, auf dem Hof den Volleyball auszupacken.

Spieltag zwei startete noch zeitiger: Bereits um 8:30 Uhr standen die Spiele­rinnen ihren Gegnerinnen aus dem Saarland gegenüber: Es ging erneut mit einem tollen Sieg (32:13) los. Später verloren wir jedoch unglücklich gegen Mecklenburg-Vorpommern (28:38), aber unter Aufbringung aller Reserven wurde das letzte Spiel mit 24:18 gegen Bremen gewonnen. Viele Verletzte waren an diesem Spieltag zu beklagen: Henni knickte böse um, Lea fiel unglücklich auf Steiß und Hüfte, Lilly bekam einen Pferdekuss verpasst, bei Johanna flossen Tränchen. Die Erschöpfung war allen anzumerken und doch: Die insgesamt tolle Leistung unserer Mädchen wurde mit Platz 11 belohnt!

Wenn man bedenkt, dass wir gegen Leistungs­zentren und Sportgym­nasien mitgehalten haben, die wöchentlich vier- bis achtmal trainieren, können wir mit Stolz behaupten: Basketball ist bei uns erfolg­reiche Sportart!

Am nächsten Tag den Finalisten bei ihren Endspielen zuzuschauen, war schon gar nicht mehr so schmerzlich, stand doch z.B. mit Berlin eine Mannschaft auf dem Feld, gegen die wir zuvor verloren hatten.

Den Rest des Freitags verbrachten wir in Berlins Zentrum – ein wenig Shopping, Flashmob-Tanzen und Beobachten der „verrückten“ Einwohner der Metropole inklusive. Am Abend wurde die Max-Schmeling-Halle gerockt und noch ein bisschen auf der hauseigenen Dachterrasse gechillt, am Samstag war nämlich leider schon wieder die Abreise.

Was ich als Betreuer und Seelsorger, denn um alles Fachliche und Sportspe­zi­fische hat sich liebevoll und detailliert Herr Hildebrandt gekümmert, von diesem Turnier mitgenommen habe? Eine bombas­tische, aufgeschlossene Mädchen-Horde, die neben den super Leistungen auf dem Spielfeld ein tolles Miteinander an den Tag gelegt hat, sich umeinander sorgte und Freud und Leid teilte. Und mir ein „Highlight“ in diesem Schuljahr bescherte. ;-)

 

Frau Wollenhaupt

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